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Beim Partizipativen Gestalten geht es darum, Beteiligung in Situationen mit vielen Betroffenen zu fördern und zu ermöglichen.

Konkret bedeutet das zum Beispiel, Verfahren zu gestalten in denen Bürgerinnen, Bürger und Experten sich zu einem bestimmten Thema austauschen. Im Anschluss können dann alle Betroffenen eine gemeinsame Entscheidung treffen und nicht wie sonst das Expertengremium alleine.

Die Methodik des Partizipativen Gestaltens wurde meines Wissens nach in Deutschland vom Philosophen Jascha Rohr begründet. Jascha Rohr hat auch die Permakultur Akademie gegründet und diese vor einigen Jahren ans Permakultur Institut e.V. verkauft.

Mittlerweile hat er ein eigenes Beratungs- und Lehrinstitut für Partizipatives Gestalten aufgebaut, wo ich letztes Jahr ein Wochenendseminar zum Thema besucht habe. Jascha Rohr stützt sich bei seiner Methodik des Partizipativen Gestaltens auf Erkenntnisse des Soziologen Bruno Latour.

Herkunft und Grundlagen des Partizipativen Gestaltens

Latour sagt in seiner Akteur-Netzwerk-Theorie, dass alle Menschen und Gegenstände eine Wirkung auf den Kontext haben in dem sie sich befinden.

Das kennen wir aus unserem Alltag schon ganz gut.

In einer Kirche zum Beispiel macht die Architektur des Ortes einen großen Unterschied für die Atmosphäre der Kirche. Auch die Gestaltung des Altars, eher minimalistisch oder eher ausladend verändert den Charakter der Kirche. Diese von uns wahrnehmbare Atmosphäre verändert dann auch unser Verhalten in der Kirche.

Ähnlich ist das in Büros oder auch unserer Wohnung.

Vor allem an Orten wo viele Menschen über einen längeren Zeitraum zusammenkommen entwickelt sich ein eigenes Klima. In der Arbeitswelt kennen wir das als Arbeitsklima. Damit meinen wir in der Regel nicht nur die Einrichtung des Büros und der Kaffeeküche, sondern auch die Unternehmenskultur.

Also den Umgang der Kolleginnen und Kollegen untereinander und das Führungsverständnis der Vorgesetzten.

All das zusammen ergibt ein komplexes Feld von Beziehungen aus Menschen, Gegenständen, Gedanken und Überzeugungen. Diese Gesamtheit bestimmt den Charakter und die Atmosphäre des Arbeitsklimas und damit des Feldes.

Links: steriles Großraumbüro. Rechts: modernes Büro mit vielen Pflanzen und ansprechendem Mobiliar. Nur durch’s Ansehen der Bilder können wir in Beziehung zum Arbeitsklima treten und wissen intuitiv, was uns besser gefällt.
Quelle: Unsplash

Interessant für uns als Permakultur Gestaltende insbesondere von sozialen Räumen ist dabei folgendes:

Wir können diese Räume mit der richtigen Methodik bewusst gestalten. Dadurch können wir in Projekten dafür sorgen, dass viele Menschen abgeholt, integriert und beteiligt werden. Das hilft uns, mehrere Permakultur-Prinzipien (Integriere mehr als du trennst, Nutze und schätze Vielfalt, Nutze Randzonen und schätze das Marginale, … ) und das People Care Ethik-Prinzip besser zu erfüllen.

Was ist Partizipation oder Beteiligung eigentlich?

Der Begriff besagt erst einmal nur, dass die relevanten Menschen in einem Projekt beteiligt werden.

Ein Beispiel aus der Permakultur:

In einem lokalen Gemeinschaftsgarten haben sich Menschen in einem Verein organisiert. Der Vorstand vertritt den Verein nach außen, schließt Verträge mit Beratern und Gartenbaufirmen ab und spricht mit Landwirten um genug Land für den noch jungen Gemeinschaftsgarten zu bekommen.

Natürlich kann der Vorstand rein rechtlich gesehen ganz alleine agieren, weil er auf der jährlich stattfindenden Mitgliederversammlung dazu befugt wurde. Aber der Vorstand möchte seine Gärtnerinnen und Gärtner in alle Entscheidungen involvieren, damit es später nicht zu austritten oder Streitigkeiten kommt.

Das ganze kannst du in deinem Kopf natürlich auch auf die Lokalpolitik (z.B. Stadtplanung, Schulentwicklung, … ), gemeinschaftliche Wohnprojekte (Genossenschaften, Vereine, Bauplanung, … ) oder kleine bis mittelgroße Unternehmen übertragen. Letztendlich geht es immer darum, dass Menschen zusammenkommen und ein Vorhaben planen.

Die Leiter der Bürgerbeteiligung

Beteiligung hat viele Formen. Deshalb hat sich ein Stufenmodell mit insgesamt 6 Stufen etabliert. Diese sind:

  1. Informieren
  2. Meinung einholen
  3. Lebenserfahrung einholen
  4. Mitbestimmung zulassen
  5. Entscheidungskompetenz abgeben
  6. Entscheidungsmacht übertragen

Dazu kommen noch zwei Stufen der Nichtbeteiligung, die ich an dieser Stelle nicht weiter ausführen möchte. Denn es geht hier schließlich um Beteiligung in demokratischen Gesellschaften.

Bild: Die Leiter der Bürgerbeteiligung. Links die ursprüngliche Auflistung von Sherry Arnstein, in der Mitte eine Einstufung des IAPP und rechts eine Einstufung der OECD. Ausschnitt aus dem Handout „Beteiligungsintensität. Die Leiter der Bürgerbeteiligung“ aus dem Basisseminar „Feld-Prozess-Design. Partizipatives Gestalten und Kollaborative Demokratie“. Institut für Partizipatives Gestalten (IPG), CC-BY-NC-SA 4.0

Im Beispiel unseres Gemeinschaftsgartens mit dem Verein würde eine Beteiligung in den 6 Stufen so aussehen:

  1. Der Vorstand hat eine öffentliche Ausschreibung für den Kauf von 5 Hektar Land erstellt und informiert die Vereinsmitglieder in einem regelmäßigen Newsletter über den aktuellen Stand der Dinge. (Informieren)
  2. Sobald sich Landbesitzer auf die Ausschreibung gemeldet und ein Angebot abgegeben haben, lädt der Vorstand zu einer öffentlichen Begehung des Geländes ein und bittet um Feedback. (Meinung einholen)
  3. Der Vorstand fragt einige seiner erfahreneren Mitglieder, welche Bedingungen für das Land am besten sind. Einige Senioren mit Lebenserfahrung in der Selbstversorgung geben hilfreiche Tipps und der Vorstand passt seine Auswahlkriterien für den Standort daran an. (Lebenserfahrung einholen)
  4. Der Vorstand entschließt sich dazu eine Mitgliederbefragung für die Auswahl eines geeigneten Grundstücks durchzuführen und möchte das Ergebnis in seine Entscheidung einfließen lassen. (Mitbestimmung zulassen)
  5. Der Rücklauf der Mitgliederbefragung war so groß, dass sich der Vorstand an die Entscheidung der Umfrage verbindlich halten möchte. (Entscheidungskompetenz abgeben)
  6. Die Mitgliederversammlung regelt vertraglich in einer Geschäftsordnung, dass die Entscheidungsmacht und die finanzielle Verantwortung auf alle Mitglieder verteilt wird. Die Entscheidungsmacht liegt nun bei allen. (Entscheidungsmacht übertragen)
Die 6 Stufen in der Praxis

Was man an diesem Beispiel, finde ich, gut sieht sind die Unterschiede in den einzelnen Stufen.

Einige der Stufen kennen wir aus dem echten Leben.

Zum Beispiel wenn wir wählen gehen haben wir zumindest ein gewisses Maß an Mitbestimmung in der Ausrichtung der Politik der nächsten vier Jahre. Die Information von Bauvorhaben ist mittlerweile auch Gang und Gäbe, bei öffentlichen Bauten findet sich immer eine große Tafel mit den beauftragten Baufirmen und dem geplanten Bau. Das gilt natürlich auch für öffentliche Ausschreibungen.

Auch Meinungen werden heute immer häufiger eingeholt, zum Beispiel bei der Endlagersuche für Atommüll oder dem 5G-Ausbau.

Die letzten drei Stufen werden aber noch nicht sehr häufig angewandt.

Das liegt mit daran, dass die Beteiligungsverfahren schwieriger sind und es oft auch rechtliche Hürden gibt. Immer mehr Vorstände, Politiker und Unternehmer lernen aber die Schwarmintelligenz und Selbstorganisation zu schätzen und gehen auch verstärkt in diese Richtung.

Was wir aber an dieser Stelle noch nicht wissen ist, wie wir den Prozess so gestalten können, dass Beteiligung auch wirklich ermöglicht wird und nicht scheitert oder nur zum Schein genutzt wird.

Partizipatives Gestalten bietet genau für diese Frage konkrete Lösungen. Doch zunächst müssen wir lernen, Felder und Prozesse zu erfassen und zu verstehen.

Das Feld Prozess Modell

Nachdem wir geklärt haben, was Beteiligung bedeutet und welche Möglichkeiten es gibt, ist es hilfreich uns anzuschauen wie der Prozess einer Beteiligung im Feld aussieht.

Was ist das Feld? Das Feld ist die Gesamtheit aller Beziehungen von Menschen und Gegenständen in einem bestimmten Zeit-Raum.

Was ist der Prozess? Der Prozess ist die Entwicklung des Feldes über einen bestimmten Zeit-Raum hinweg.

Jascha Rohr hat das Feld-Prozess Modell basierend auf dem General Core Model von Bill Mollison entwickelt.

Bild: General Core Model aus dem Designer’s Manual von Bill Mollison (S. 73)

Das General Core Model ist ein natürliches Muster, das du zum Beispiel in einem Apfel mit dem Kern in der Mitte oder in einem Baum mit den Wurzeln im Boden und den Zweigen und Blättern in der Luft sehen kannst.

Es ergibt sich aus der Kombination von mehreren Mustern, die in der Abbildung jeweils an der Seite zu sehen sind. Dieses Muster hat Jascha Rohr auf soziale Zusammenhänge übertragen und mit Bruno Latours Akteur-Netzwerk-Theorie verknüpft. Herausgekommen ist das Feld Prozess Modell:

Partizipativ Gestalten Feld Prozess Modell
Bild: Feld Prozess Modell. Ausschnitt aus dem Handout IBX 0007 aus dem Basisseminar „Feld-Prozess-Design. Partizipatives Gestalten und Kollaborative Demokratie“. Institut für Partizipatives Gestalten (IPG), CC-BY-NC-SA 4.0

Das Modell besteht aus vier Phasen: Resonanz, Transformation, Kokreation und Kultivierung.

Resonanz

Resonanz ist das intuitive Gefühl, das ich habe wenn ich mit einem Feld in Beziehung trete.

Wir alle kennen das: wir gehen in ein Geschäft und achten unterbewusst auf all die Details. Ein paar Beispiele: Sind die Auslagen gut sortiert? Gibt es die Produkte die wir von einem typischen Geschäft erwarten? Sind die Mitarbeiter ordentlich angezogen und gepflegt?

Auf all diese Dinge achten wir unterbewusst und nehmen uns die Entscheidung ab, ob wir hier einkaufen oder vielleicht in einem anderen Laden. Das gleiche gilt für WG-Castings oder das Parteitreffen vom lokalen Kreisverband. Fühle ich mich hier wohl? Komme ich gut mit den Leuten klar?

Oft dauert es eine Weile, bis wir die Beziehung zum Feld wirklich spüren können. Ich nenne das „ins Feld eintauchen“.

Nur wenn ich eine Weile lang im Feld verbracht habe, habe ich eine Idee davon was dort wirklich passiert. Doch das ist nicht das einzig Interessante an der Resonanz. Es gibt immer einen Grund, warum ich mich für ein bestimmtes Feld entscheide. Meistens liegen die Gründe dafür im Unterbewussten, aber irgendwas zieht mich dort hin.

Ein Beispiel aus meinem eigenen Leben ist die Resonanz zur Permakultur.

Obwohl ich Anfangs fast keine Ahnung hatte, was Permakultur ist, habe ich mich für ein Permakultur-Festival angemeldet und bin mit fremden Leuten durch halb Deutschland gefahren um daran teilzunehmen. Es gibt also immer einen Grund für unser Eintauchen in ein bestimmtes Feld und es kann hilfreich sein uns die Frage zu stellen, warum wir ein bestimmtes Feld so interessant finden.

Transformation

Wenn wir ein bisschen weiter ins Feld eingetaucht sind, fallen uns immer mehr Unwuchten im Prozess auf, die wir anfangs noch nicht wahrgenommen haben.

Der Chef ist doch nicht so freundlich wie gedacht und hat einen Hang zur Cholerik oder der WG-Mitbewohner hält sich nicht an den Putzplan auf den alle beim WG-Casting stolz verwiesen haben.

Es gibt immer etwas, das dann doch nicht so rund läuft.

Veränderung entsteht aber erst dann, wenn ein kritischer Punkt überschritten ist. Das ist die Krise. Wir alle kennen Krisen aus unserem Leben und oft führen sie dazu, dass wir oder die anderen Menschen sich verändern. Manchmal brechen Beziehungen oder Projekte auseinander und jeder geht seiner Wege. Manchmal entsteht aber etwas völlig neues daraus.

Die Krise ist unvermeidlich.

Wir kommen immer an den Punkt, egal in welchem Projekt wir involviert sind, dass Dinge nicht mehr funktionieren und sich verändern müssen. Die Krise ist für mich und sicher für viele andere Menschen einer der unangenehmsten Punkte im ganzen Leben. Denn in der tiefsten Krise weiß man oft nicht, wohin man gehen soll, was man als nächstes tun soll. Das neue hat sich noch nicht gezeigt. Erst wenn wir die Krise durchstanden haben, können wir neue Wege einschlagen.

Kokreation

Dieser Teil ist das worauf wir beim Partizipativen Gestalten hinarbeiten.

Die Kokreation ist der Punkt an dem alles im Projekt wieder anfängt zu fließen. Die Zusammenarbeit fühlt sich mühelos an, die Erkenntnisse sprudeln, die Kreativität ist auf dem Höhepunkt. An diesem Punkt werden die Weichen für das Neue gestellt und die dunkle Krise von vorher ist überwunden.

Das Projekt, das Feld erfindet sich neu.

Manche Menschen verlassen das Projekt vielleicht, neue kommen hinzu und es ist nicht mehr das gleiche Projekt wie vorher. Das heißt nicht, dass die Vergangenheit damit vergessen ist. Sie ist immernoch Teil der Geschichte des Projekts und wirkt weiterhin in die Gegenwart hinein. So wie eine kulturelle DNA.

Kultivierung

In dieser Phase werden die neuen Erkenntnisse, die Ideen und die Entscheidungen im Projekt in die Tat umgesetzt.

Danach muss das ganze natürlich erhalten werden.

Die neue Produktpalette muss vermarktet werden, neue Mitarbeitende eingestellt werden usw. Viele Projekte und Firmen versuchen so lange es irgendwie geht in dieser Phase zu bleiben, denn hier ist die meiste Stabilität des Prozesses zu finden.

Erst, wenn während der Kultivierung die Fehlbarkeiten zeigen und es immer schwieriger wird die Kultivierung aufrecht zu erhalten tritt das Projekt in eine neue Phase der Resonanz ein und der Kreislauf beginnt von neuem. Das schöne dabei: Auch wenn Resonanz und Krise schwierig erscheinen, steht am Ende immer eine Auflösung in die Kokreation. Zumindest wenn ein erfahrener Berater dabei ist.

Partizipativ Gestalten in der Anwendung

Partizipativ Gestalten Verfahren im Prozess
Bild: Verfahren im Prozess. Ausschnitt aus dem Handout IBX 0007 aus dem Basisseminar „Feld-Prozess-Design. Partizipatives Gestalten und Kollaborative Demokratie“. Institut für Partizipatives Gestalten (IPG), CC-BY-NC-SA 4.0

Was genau ist die Aufgabe des Feld-Prozess-Gestaltenden in der Praxis?

Das Ziel der ganzen Methodik ist Befähigung und Beteiligung. Es geht nicht darum, dass der Feld-Prozess-Gestaltende durch seine Expertise oder seine gute Übersicht die Entscheidung für die Gruppe trifft. Es geht viel mehr darum, alle Beteiligten dazu zu befähigen, gemeinsam (oder Ko-Kreativ) zu einer Entscheidung zu kommen.

Daraus folgt, dass ein Verfahren mit verschiedenen Bausteinen erstellt werden muss, das zur Situation passt.

Feld und Prozess verstehen

Partizipativ Gestalten Prozess
Bild: Prozess. Ausschnitt aus dem Handout „Prozess, Verfahren, Format und Methode“ aus dem Basisseminar „Feld-Prozess-Design. Partizipatives Gestalten und Kollaborative Demokratie“. Institut für Partizipatives Gestalten (IPG), CC-BY-NC-SA 4.0

Bevor wir ans Gestalten denken können, müssen wir beobachten.

Das ist eine Grunderkenntnis aus der Permakultur. Wenn wir nicht richtig beobachten gestalten wir an der Realität vorbei und das hat unter Umständen negative Konsequenzen.

Deshalb hat Jascha Rohr Methoden entwickelt, die uns dabei helfen möglichst früh einen Eindruck zu bekommen. Vom Feld, vom Prozess, von den Menschen und von den Fallstricken.

Ähnlich wie in der Permakultur können wir auch eine umfassende Feld-Analyse machen. Wir können zum Beispiel Dokumente oder sogar Geschichtsbücher auf relevante Informationen aus der Vergangenheit hin untersuchen oder mit Beteiligten in der Gegenwart sprechen und ihre Wahrnehmung in uns aufnehmen.

Jascha Rohr hat seine Methoden freundlicherweise unter Creative-Commons lizenziert, sodass ich dir hier die Methode „Resonanz Mapping“ für dich kostenlos zum Download zur Verfügung stellen kann.

Quelle: „Basisseminar Feld-Prozess-Design. Partizipatives Gestalten und Kollaborative Demokratie“ Institut für Partizipatives Gestalten (IPG). Lizenz: CC-BY-NC-SA 4.0

Verfahren Gestalten

Partizipativ Gestalten Verfahren
Bild: Verfahren. Ausschnitt aus dem Handout „Prozess, Verfahren, Format und Methode“ aus dem Basisseminar „Feld-Prozess-Design. Partizipatives Gestalten und Kollaborative Demokratie“. Institut für Partizipatives Gestalten (IPG), CC-BY-NC-SA 4.0

Nun geht es ans eigentliche Gestalten. Das Verfahren ist der gesamte Zeitraum in dem zu einem bestimmten Thema gearbeitet wird.

Ein Beispiel ist der Schulentwicklungsplan der Stadt Frankfurt, der unter Beratung des IPG mit verschiedensten Beteiligten über Wochen hinweg entwickelt wurden. Darin waren mehrere Termine mit verschiedenen Formaten enthalten.

Zwischenergebnisse wurden dokumentiert und immer weiter verfeinert, bis alle Beteiligten damit zufrieden waren. Ein gutes Beispiel für ein Verfahren ist das Dragon Dreaming von John Croft, das auch gerne in der Permakultur-Szene angewandt wird.

Formate Entwickeln

Partizipativ Gestalten Formate
Bild: Formate. Ausschnitt aus dem Handout „Prozess, Verfahren, Format und Methode“ aus dem Basisseminar „Feld-Prozess-Design. Partizipatives Gestalten und Kollaborative Demokratie“. Institut für Partizipatives Gestalten (IPG), CC-BY-NC-SA 4.0

Formate sind einzelne Bausteine innerhalb eines Verfahrens.

Es gibt verschiedenste Formate, die unterschiedliche Zwecke verfolgen. Dazu gehören Expertengespräche, Podiumsdiskussionen, der runde Tisch oder die Planungswerkstatt. Alle diese Formate können Bausteine innerhalb eines Verfahrens sein und die Beteiligung fördern und zu einem Ergebnis beitragen.

Methoden auswählen

Partizipativ Gestalten Methoden
Bild: Methoden. Ausschnitt aus dem Handout „Prozess, Verfahren, Format und Methode“ aus dem Basisseminar „Feld-Prozess-Design. Partizipatives Gestalten und Kollaborative Demokratie“. Institut für Partizipatives Gestalten (IPG), CC-BY-NC-SA 4.0

Methoden sind nun die kleinsten Bausteine im gesamten Verfahren. Sie werden innerhalb von Formaten angewandt, um an einem Tag ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Dazu gehören beispielsweise Interviews, Mind Mapping, Bestandsanalyse usw.

Fazit – wie ich die Methodik selber nutze

Mir persönlich hilft vor allem das Feld-Prozess-Modell in meinem Alltag sehr. Ich versuche immer zu verstehen, in welcher Prozessphase ich mich gerade befinde und ein wenig vorherzusehen was der nächstbeste Schritt ist. Mittlerweile habe ich mich auch mit den Krisen angefreundet. Ein gutes Beispiel dafür ist dieses Blogprojekt auf dem du hoffentlich gerade etwas neues lernst.

Das Projekt hatte mehrere Krisen über seine Laufzeit hinweg. Zum Beispiel in diesem Artikel von Oliver findest du einen ersten Anhaltspunkt dazu. Aber auch ich hatte mit dem Blog größere Pläne, als ich sie dann umsetzen konnte. Es geht eben nicht immer alles linear steil nach oben, sondern in den Rhythmen der Natur.

Erst muss das alte vergehen und sterben, bevor das neue blühen kann.

So kann ich es seit längerem in meinem Leben beobachten und das Modell war mir eine große Hilfe dabei das zu verstehen und zu akzeptieren. Jetzt kann ich viel besser durch Krisen gehen und mich auf die Emergenz danach freuen. Ich hoffe, der Beitrag hilft dir auch dabei.

Bücherempfehlungen

Titelbild: Verfahren im Prozess. Ausschnitt aus dem Handout IBX 0007 aus dem Basisseminar „Feld-Prozess-Design. Partizipatives Gestalten und Kollaborative Demokratie“. Institut für Partizipatives Gestalten (IPG), CC-BY-NC-SA 4.0

Rene Franz

Seit 2016 beschäftige ich mich fast täglich mit der Permakultur. Für mich ist sie einer der ganzheitlichsten Gestaltungsansätze unserer Zeit. Deshalb schreibe ich hier über viele Lösungen mit denen uns die Permakultur dabei helfen kann, den Wandel zu gestalten. Derzeit befinde ich mich in der Weiterbildung zum Dipl. Permakultur-Gestalter an der Permakultur Akademie und zum zertifizierten Holzer Praktiker auf dem Krameterhof.

2 Kommentare zu “Partizipativ Gestalten – Beteiligung in Projekten fördern

  1. Danke für diesen zusammenfassenden Überblick. Er macht Lust auf ein Mehr.

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